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Klima auf den Inseln vor Ostafrika

Klimazonen der afrikanischen Inseln im Indischen Ozean

von Redaktion

Das Klima auf den Inseln im Indischen Ozean vor Ostafrika unterscheidet sich zum Teil deutlich von dem der Klimazonen auf dem Festland. Wir erklären, welche klimatischen Besonderheiten dort warten.

Besonderheiten des Klimas auf Madagaskar

Die etwa 400 Kilometer breite Straße von Mozambik trennt die Insel von Madagaskar von der Südostküste des afrikanischen Kontinents. Madagaskar erstreckt sich zwischen dem 43. und 51. Längengrad und dem 12. und 26. südlichen Breitengrad. Sie gerät also im Jahreslauf unmittelbar in den Einflussbereich der Innertropischen Konvergenzzone.

Madagaskar besteht aus einer Hauptinsel (der viertgrößten der Welt) und mehreren kleinen, vorgelagerten Inselchen. Die Fläche von fast 59.000 Quadratkilometern beherbergt nicht nur einzigartige Tier- und Pflanzenarten, sie lässt sich auch in mehrere Landschaften mit deutlichen Klimaunterschieden unterteilen.

Landschaften und Regionen der Insel

Diese Landschaften und Klimazonen lassen sich auf Madagaskar unterscheiden:

    • Küstenzonen,
    • Flussläufe,
    • die zentrale Hochebene mit bis zu 1600 Metern üNN (ca. 60% der Insel),
    • mehrere Gebirgsmassive mit Höhen von über 2.800 m.

Entsprechend bunt und überraschend präsentieren sich Wetter und Klima dem Reisenden, der durchgängig typisches Tropenklima erwartet.

Klima auf Madagaskar: Gebirge und Hochplateaus

Die Gebirgsregionen sind:

  • die Ankaratraberge südlich und westlich der Hauptstadt Antananarivo,
  • das Andringitra-Gebirge im Süden des zentralen Hochplateaus,
  • das Taratanana-Massiv mit dem höchsten Berg, dem Maromokotro (knapp 2800 m) im Norden.

Hochebene und Bergregion lassen sich klimatisch als gemäßigt und für Europäer angenehm bezeichnen. Die Hochebene mit ihren überwiegend vulkanischen Böden ist  fruchtbar und wird landwirtschaftlich genutzt. Vor allem südlich der Hauptstadt werden Reis und Obst angebaut.

In der besten Reisezeit herrscht optimales Wanderwetter: Es ist wärmer als in Europa, aber nicht tropisch heiß. Allerdings können sich die Temperaturen zwischen Juni und September nachts fast dem Gefrierpunkt nähern: Wer draußen unterwegs ist, braucht daher festes Schuhwerk und mindestens eine wärmende Jacke.

Klima auf Madagaskar: Küsten

Im Küstenbereich herrscht überall tropisches, feucht-heißes Klima. Das trifft für den Tieflandstreifen im Osten des zentralen Hochplateaus zum Indischen Ozean hin ebenso zu wie für das stufige, durch Schwemmlandebenen charakterisierte westliche Gebiet an der Afrika zugewandten Küste.

Unmittelbar am Fuß des Hochlandes entlang der Ostküste erstreckte sich ursprünglich ein Streifen echten, immerfeuchten Regenwaldes von 100 km Breite. Heute sind diese Bestände durch Raubbau stark reduziert oder gefährdet.

Klima auf Madagaskar: Flussläufe und Seen

Weil die Küste zum indischen Ozean hin steil abfällt, sind auch die Flussläufe auf dieser Seite der Insel reißend, die Flussmündungsgebiete sind kurz. Die Küstenlandschaft besteht aus einer bis zu 50 km breiten Ebene. Eine natürliche Süßwasserrinne teilt diese Ebene in Nord-Süd-Richtung. Die größeren Flüsse, wie der Mangoky, Tsiribihina oder Betsiboka, entspringen im Osten des Hochlands und fließen zur Westküste. Im Landesinneren finden sich fünf große Seen, zwei davon im nördlichen Hochland (Itasy und Alaotra-See, einer im Westen (Kinkony-See), der Ihotry- und der Tsimanampetsotsa-See im Süden. Im Westen der Insel verzweigen sich die Flüsse, fließen gemächlich und bilden breite Schwemmkegel aus. Vor allem in der Zeit der Monsunregen und Zyklone drohen im Einzugsgebiet der Binnengewässer Überschwemmungen. Das Klima ist feucht-heiß.

Klimazonen: Reisezeiten für Madagaskar

Zwei Jahreszeiten sind auf Madagaskar zu beobachten:

  • die feucht-schwüle und äußerst regenreiche Phase von November bis April und
  • die warme, trockene Jahreszeit von Mai bis Oktober.

Die angenehmste Reisezeit beginnt ab April und hält bis in den Juni an: Die Temperaturen betragen bis zu 30 Grad, doch es bleibt trocken. Ab Juni sinken die Temperaturen etwas ab. Die Regenzeit setzt erst Anfang Oktober allmählich ein. Wetter und Temperaturen werden ganzjährig vom Südost-Passat beherrscht.

Die Hauptregenzeit dauert in Madagaskar von Januar bis April, wenn die Innertropische Konvergenzzone der Insel am nächsten verläuft. In diese Periode fallen auch die berüchtigten Wirbelstürme, Zyklone. Sie entfalten häufig zerstörerische Gewalt, vor allem dort, wo der schützende Urwald abgeholzt wurde. Die Infrastruktur der Insel wird dadurch immer wieder stark in Mitleidenschaft gezogen: Straßen werden unpassierbar, Bahnlinien oder Brücken zerstört. In dieser Phase ist auch die Luftfeuchtigkeit extrem hoch und für Europäer gewöhnungsbedürftig. Moskitonetze sind fast ein Muss. Wer ins Landesinnere reist, sollte auf jeden Fall festes Schuhwerk und ein, zwei warme Kleidungsstücke mitführen, denn auf den Hochebenen kann es in der Nacht stark abkühlen. Niederschlagsmengen und Temperaturen variieren zwischen Küste und Inland und vom extrem feuchten Osten der Insel bis zum subtropischen Südwesten.

Diese Klimazonen lassen sich abgrenzen:

  • Ostküste
    Die bereits beschriebene Ostküste war ursprünglich ein reines Regenwaldgebiet unter der Herrschaft des Südostpassats oder des Südwestmonsuns. Die Durchschnittstemperatur liegt bei um die 28  Grad Celsius. Noch immer fallen hier die stärksten Jahresniederschläge der Insel mit bis zu 4000 mm. Dabei regnet es typischerweise nicht durch, wie in Europa, sondern nur für einige Stunden, dafür aber umso heftiger. Die Zeit der Zyklone fällt an der Ostküste vor allem in die Monate Januar bis März.
  • Nord- und Westküste
    Ein deutlicher Unterschied zwischen einer Regen- und einer Trockenzeit ist an der nördlichen und westlichen Küste der Insel zu beobachten. Tropische Sommerwärme um die 26 Grad herrscht allerdings auch hier das ganze Jahr über. Die meisten Regenwolken entleeren sich, bevor sie die Gebirge an der Ostküste überqueren, was zu einer ausgeprägten Trockenzeit jenseits dieser Höhenzüge in der Zeit zwischen Mai und Oktober führt. Doch in der Regenzeit zwischen November und April trifft der Monsun auch den Norden und Westen der Insel.
  • Zentrales Hochland
    Rund um die Hauptstadt im zentralen Hochland herrscht ein überraschend gemäßigtes Klima: In der Zeit zwischen Mai und Oktober bewegen sich die Temperaturen zwischen 10 Grad nachts und 20 Grad tagsüber. Es ist warm, aber nicht schwül oder drückend, und die im Osten von Antananarivo gelegenen Gebirgszüge fangen einen großen Teil der Regenwolken ab. Von November bis April fällt jedoch wesentlich mehr Regen und es erfolgt keine nächtliche Abkühlung mehr.
  • Südwesten
    Fast außerhalb der Reichweite der Passatwinde und Monsunregen ist der Südwesten Madagaskars. Hier ist es das ganze Jahr über konstant um die 30 Grad heiß und dabei trocken. Die Niederschlagsmengen sind die kleinsten auf der Insel und liegen zwischen 300 und 500 mm. Entsprechend herrschen hier semiaride Bedingungen: Die Vegetation entspricht der einer Halbwüste oder Trockensavanne.
  • Vegetation
    Regenwälder im Osten und entlang der Küsten und Flüsse, Savannen im Südwesten, Hochebenen im Landesinneren, die für Landwirtschaft und Rinderhaltung genutzt werden: Diese Einteilung lässt sich nicht mehr strikt einhalten. 90 % der Insel, selbst die „ursprünglich“ anmutenden Landschaften im Inneren der Insel waren einmal dicht bewaldet. Heute verstecken sich nur noch winzige Restwäldchen am Fuß von Bergen. Der Rest dient als Ackerland, beispielsweise für den Reisanbau. Wo Weidewirtschaft vorherrscht, nimmt die Versteppung zu. Eine Ursache dafür sind die Randgebirge, die die Regenwolken buchstäblich aufhalten. Immer mehr typischer Urwald und Regenwald werden gerodet. Dazu kommt Brandrodung, um der wachsenden Bevölkerung mehr Anbau- oder Weideflächen zu erschließen. Die Ausbeutung der Wälder lässt allerdings die nährstoffarmen Böden ungeschützt zurück. Entsprechend fatal und heftig wirken sich die für Madagaskar typischen Zyklone in der Regenzeit aus. Reisen im Land werden so mitunter zum Abenteuer. Häufige Überflutungen und die Wirbelstürme im Wechsel mit ungewöhnlichen Trockenzeiten treffen auch die einheimische Bevölkerung hart. Die ursprüngliche und weltweit einzigartige Vegetation und Tierwelt lassen sich immer noch am besten in den Nationalparks der Inseln erkunden. Die Reisen dorthin können, bedingt durch mangelhafte Straßenverhältnisse, mühsam verlaufen, lohnen sich aber.Weniger bekannt ist Madagaskars Bedeutung für den Anbau oder das Sammeln von Gewürz- und Aromapflanzen: Von Vanilleschoten bis zu den duftenden Ylang-Ylang-Blüten. Pfeffer, Nelken, Kurkuma (Gelbwurz) oder Zimt sind typische Produkte der „Gewürzinsel“.

Klima auf den Inseln im Indischen Ozean: Seychellen, Mauritius, Réunion, Komoren

Gleichmäßig tropisch warm um die 30 Grad Celsius ist es das ganze Jahr über auf den Seychellen, auf Mauritius oder Réunion sowie den Komoren. Nur auf Madagaskar und Réunion existieren Hochlagen oder Gebirge, die Einfluss auf das Klima nehmen, indem sie Regenfronten abschirmen oder für eine stärkere Abkühlung in der Nacht sorgen. Auf den Inseln regnet es zwischen 1000 und 8000 mm jährlich. Wo es Berge gibt, fallen mehr Niederschläge. Starker Wind und Wirbelstürme treffen meist auf die Ostseiten der Inseln. Die Wassertemperaturen bleiben ganzjährig bei 20 bis 30 Grad.

Wie auf Madagaskar lassen sich auch auf den übrigen Inseln nur zwei Jahreszeiten unterscheiden, die Regen- und die Trockenzeit. Die Trockenzeit fällt auf die Monate Mai bis Oktober: In dieser Phase kann zwar Regen fallen, ist aber seltener. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sind etwas niedriger als in der Regenzeit zwischen November und April, in der Monsun-Bedingungen herrschen. Die Monsunregen in dieser Zeit entladen sich meist innerhalb weniger Stunden als Stark- oder Gewitter-Regen. Die Luftfeuchtigkeit kann bis zu 85 % betragen. Oft sorgt eine geschlossene Wolkendecke für drückende Schwüle. Wirbelstürme sind in dieser Jahreszeit häufig. In der „guten“ Reisezeit sind die Inseln im indischen Ozean ein Paradies für Wärme- und Sonnenhungrige und für Wassersportler. Klima-Extreme müssen sie nicht erwarten.

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