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Klimazonen in Nordafrika

Klimazonen in Nordafrika

von Redaktion

Schon aufgrund der gewaltigen Ausdehnung und geographischen Formenvielfalt Nordafrikas lassen sich verschiedene Klimazonen unterscheiden. Abhängig von der Nähe oder Entfernung vom Meer variieren die Temperaturen im Tages- und im Jahresverlauf und die Niederschläge. Nordafrika erstreckt sich zwischen dem 19. und dem 38. Breitengrad, liegt also im Einzugsgebiet von Passatwinden, ohne aber allzu viel von Monsun-Regenzeiten zu profitieren.

Typische Klimazonen Nordafrikas

In Nordafrika lassen sich verschiedene Klimazonen unterscheiden. Wichtige Regionen sind im Folgenden aufgeführt.

  • 80 % der nicht ganz fünf Millionen Quadratkilometern Landfläche entfallen auf die Wüste Sahara. Typisch ist neben der extremen Trockenheit ein „kontinentales“ Klima mit starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht.
  • Diverse Gebirgszüge und Hochplateaus stellen eigene Klimaräume dar: In Bergregionen kann es schneien, die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind deutlich ausgeprägt. Im Hoggar- und Tibesti-Gebirge in der Zentralsahara fallen über das Jahr verteilt über 100 mm Niederschlag. Im Einzugsgebiet es Atlasgebirges in Marokko und Algerien oder in den Al-Akhdar-Bergen Libyens, auf den Hochebenen im Wind- und Regenschatten der Gebirge ist Halbwüsten- oder Steppenklima anzutreffen.
  • Die Küstenbereiche am Atlantik, am südlichen Mittelmeer und am Roten Meer sind von typischem Mittelmeerklima geprägt. Regenfälle finden überwiegend in den (von Europa aus gesehenen) Wintermonaten statt. Entlang der Küsten regnet es im häufiger, das Wetter ist insgesamt mild und warm. Die Sommer sind extrem trocken und das Thermometer klettert bis über 26°C oder mehr.
  • Das Niltal und das Nildelta im Osten: Hier herrscht subtropisches Klima, je nach Regenhäufigkeit und Wasserversorgung. Die durchgängige Wärme, gepaart mit ausreichender Feuchtigkeit, sorgt für eine üppig grüne Vegetation am Nil, ermöglicht Ackerbau oder Obstplantagen.
  • Die Sahelzone verläuft von West nach Ost und begrenzt die Region Nordafrika nach Süden. Sie stellt eine fließende Grenze dar, weil sich hier immer wieder gravierende, klimatische Veränderungen abspielen. Mal überwiegt die Trockenheit, mal fällt mehr Regen. Die Sahelzone kennzeichnet den Übergang der Wüste Sahara zu den südlichen Savannen des afrikanischen Kontinents. Die Sahel selbst gilt als semi-arid, das heißt, es herrscht im Regelfalle für die Dauer von zehn Monaten im Jahr Trockenheit.
  • Feuchtgebiete im Einzugsbereich des Tschadsees: Hier ist das Klima ebenfalls starken Veränderungen unterworfen. Aktuell nimmt die Gesamtfläche des Tschadsees rapide ab, was wiederum Auswirkungen auf Flora, Fauna und Bewirtschaftungsmöglichkeiten der betroffenen Gebiete hat.

Der Nordostpassat, der fast ganzjährig weht, wird hier als Harmattan bezeichnet. Unter seinem Einfluss steht die gesamte Region Nordafrika. Kühle und Feuchtigkeit bringt er lediglich an die Atlantikküste in Mauretanien und Marokko. Ansonsten steht er für Hitze, Staub und Trockenheit.

Die Veränderung des Sonnenstands je nach Jahreszeit vom nördlichen zum südlichen Wendekreis lässt auch die Windgürtel der Erde „mitwandern“, weil sich die  Zonen der maximalen Erderwärmung und damit Hoch- und Tiefdruckgebiete entsprechend mit verlagern. Dies hat unter anderem folgende Auswirkungen:

  • Die Wüstengebiete werden nur in der Zeit des europäischen Winters je von Regen berührt. In den übrigen Jahreszeiten herrschen Trockenheit, Hitze bei Tag und starke Abkühlung bei Nacht.
  • Bis an die Sahelzone heran reicht im Süden Nordafrikas der tropische Monsun. Dieser macht sich in den europäischen Sommermonaten bemerkbar.

Wetter- und Klimaphänomene Nordafrikas

Verschiedene Wetter- und Klima-Phänomene Nordafrikas wurden bereits erwähnt: Der Nordwestpassat oder Harmattan und der Scirocco bringen überwiegend Hitze und Trockenheit mit sich. Beide Winde führen vom Nordrand der Sahara aus Sand und Staub mit sich, der sich sogar auf den Gletschern Europas ablagert. Der Scirocco sorgt im Norden der Region für besonders ausgeprägte Hitze und Trockenheit. Hitzetiefs über der Zentralsahara „saugen“ Polarluftströme an, die ebenfalls stark austrocknend wirken und zum typischen Wüstenklima mit beitragen. Das Atlasgebirge stellt eine eigene Klimazone dar und trennt den gemäßigten, mediterranen vom kontinentalen Raum mit seinen harschen Gegensätzen und Extremen.
Schnee fällt im Hohen Atlas, wenn im Winter Steigungsregen vom Meer aus auf die Westseite des Gebirges treffen. Am Meer und im nördlichen Teil Nordafrikas ist die Zahl der Sonnentage geringer als im Landesinneren und im Süden.

Die Sahelzone, die die fließende Südbegrenzung der Sahara darstellt, liegt für wenige Wochen im Jahr im Einflussbereich der Monsunzyklen. Wenn in den Sommermonaten die Innertropische Konvergenzzone (ITC) bis maximal zum 18. Breitengrad nach Norden vorrückt, baut sich der westafrikanische Monsun auf. Dieser wird mit beeinflusst durch Luftmassenaustausch zwischen dem subtropischen Hochdruckgürtel und kalten Luftströmen aus dem Golf von Guinea. Je weiter die ITC nach Norden wandert, desto mehr feuchte Luft und Regen erreichen die Sahelzone.
Verlagert sich die ITC im Jahreslauf zurück in Richtung Äquator, führt dies zur Trockenzeit in der Sahelzone. Daher bringen die die Nordwestpassatwinde, hier als Harmattan bezeichnet, vor allem Trockenheit.

Die Region zwischen dem 18. und dem 30. Grad nördlicher Breite ist Wüste: Sie bleibt beständig außerhalb der Reichweite der ITC und steht ganzjährig unter dem Einfluss der trockenen Nordost-Passatwinde.

Vegetationszonen von Nord nach Süd

Die mediterrane Klimazone geht allmählich über in Wüste und Halbwüste, wo im Jahreslauf maximal 20 mm Niederschläge fallen. Wo um die 100 mm Regen fallen, bildet sich eine Gras- oder Strauchsavanne aus, die der Europäer ebenso wie die Wüste als extrem heiß, trocken und karg empfindet.

Weiter im Süden und bereits im Einzugsgebiet der Sahelzone können im Jahr bis zu 500 mm Regen fallen, denn zwischen Ende Juni bis in den September machen sich hier die Monsunregen bemerkbar. Doch auch hier in einer Zone tropischen Wechselklimas überwiegt die Trockensavanne.

Bis in die 1980er Jahre sanken die Durchschnittsniederschlagswerte und die Sahara schien sich unerbittlich  immer weiter in Richtung Süden auszudehnen. Doch seither nehmen die Niederschlagsmengen wieder zu. Noch immer sind 10 Monate des Jahres sehr trocken, die Regenperioden kurz. In der Sahelzone verhindert die Bodenbeschaffenheit zudem, dass Wasser aufgenommen und gespeichert werden kann. Die Wasserverdunstungsrate ist extrem hoch, die Situation daher immer noch prekär für die hier ansässige Bevölkerung.

Beste Reisezeit für Nordafrika

Nordafrika kann praktisch das ganze Jahr über bereist werden. Gut erträgliche Temperaturen herrschen zwischen März und Juni, am Südrand der Sahara sind auch die Monate September und Oktober angenehm warm, aber nicht zu heiß. Extreme Hitze ist zwischen Juli und Februar zu beobachten.

Die Sommertemperaturen in Nordafrika bewegen sich in der angenehmsten Reisezeit (März bis Juni) zwischen 25 und 35 Grad. Auch während der europäischen Wintermonate sinken die Temperaturen kaum je unter 15 Grad. Eine Ausnahme sind die Gebirgsregionen.  Von Mai bis Oktober ist kaum je mit Regen zu rechnen.

Temperatur-Extreme sind in den Hochlagen und in der Sahara zu beobachten: Hier kommt es tagsüber zu Temperaturspitzen bis 50 Grad, bei Nacht sinken sie möglicherweise bis unter 0 Grad. Reisende in diese Gebiete tun gut daran, sich für diese Situation wärmende Kleidung mitzunehmen. Dauerhafte Winterkälte und Schneefall sind nur im Hohen Atlas in Marokko zu erwarten.

Ausgesprochen feucht-heißes Tropenklima und Monsunregen entfallen in Nordafrika mit Ausnahme der Sahelzone fast vollständig. Wem das „typische“ Tropenwetter ohnehin nicht zusagt, der wird sich im warmen bisnheißen, überwiegend trockenen Nordafrika wohl fühlen.

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