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Klimazonen in Westafrika

Klimazonen in West- und Zentralafrika

von Redaktion

In West- und Zentralafrika finden Reisende sämtliche Klimavarianten von der Wüste bis zum Regenwald vor. Die Klima- und Wetterbedingungen sind abhängig von der Lage zur Küste oder zum Binnenland, zur Entfernung vom Äquator und von der jeweiligen Höhenlage. Die nach  Norden und in Richtung Binnenland gelegenen Regionen liegen im Einzugsgebiet

  • des Nordostpassats, der warme, trockene Luftmassen mitbringt,
  • des Südostpassats, der die Küstenregionen streift und feuchte, kühlere Luftmassen aus den südlichen Ozeanen heranschafft,
  • der innertropischen Konvergenzzone (ITC), die sich im Jahreslauf jeweils bis zu 20 ° nördlicher oder südlicher Breite verlagert: Im Bereich dieses „chronischen“ Tiefdruckgebietes treffen die genannten Passatwinde mit ihrer unterschiedlichen Luftmassen-Fracht zusammentreffen, was zu starken Abkühlungsprozessen und Luftmassenausgleich führt. Dabei entstehen gewaltige, regenreiche Unwetter.

Klimazonen und -besonderheiten in Westafrika

Die Karte zeigt, dass Westafrika von Süd nach Nord Anteile an der Wüste Sahara, an der Sahelzone, an den anschließenden Savannen, an den wechselfeuchten Tropen und an der tropischen Regenwaldzone hat. Ähnliches gilt auch für den Großraum Zentralafrika. Zudem entscheiden Flüsse und ihr Einzugsgebiet über die Lebensbedingungen und die Wirtschaftsweise der Bewohner. Ein Beispiel dafür ist der Niger, der in den Bergen von Guinea (Westafrika) die Sahelzone durchfließt, dabei in einem Bogen die Staaten Mali, Niger und Nigeria durchquert und im Golf von Guinea in Zentralafrika mündet. Die Jahresniederschläge verteilen sich im Norden der Region auf knappe vier Monate (Beispiel Mali), in den feuchten Savannen und Regenwaldgebieten der Elfenbeinküste regnet es während acht Monaten des Jahres, also fast täglich.

Hauptverantwortlich für die Regenfälle ist der Monsun: In Westafrika berührt der Südostpassat die Länder südlich und nördlich des Äquators und bringt feuchte Luftmassen vom Meer mit. Die Intensität der Monsunregen schwankt und entscheidet damit über die Wasserversorgung, Bewohnbarkeit und Fruchtbarkeit riesiger Landstriche.

Im Einzugsgebiet der Sahara herrscht der Harmattan, der trockene, warme und beständige Nordwest-Passat. Er transportiert große Mengen an Wüstenstaub: Teilweise herrscht dann trübes Wetter und sogar der Flugverkehr leidet.

Klimazonen in Zentralafrika

Auch die Länder Zentralafrikas liegen diesseits und jenseits des Äquators. Südlich der Sahara hat Zentralafrika Anteile an der wechselfeuchten Sahelzone, am feucht-heißen Tropenklima nah am Äquator und am wechselfeucht tropischen Gebiet im Süden des Kontinents. Der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar: Die Monsunregen, die normalerweise zwischen Juni und August fallen, sind spärlicher geworden. Unter anderem aus diesem Grund schrumpft beispielsweise der große Tschadsee seit einigen Jahren massiv. Im See-Gebiet fallen normalerweise mehr als 1000 mm Niederschläge, vorzugsweise von Oktober bis April. Dieser Wert steigt nach Süden zu noch weiter. Mit die extremsten Regenmengen von bis zu 11.000 mm sind im Bereich der Kamerunberge anzutreffen. Hier gedeihen noch Nebel- und Regenwälder. Mit zunehmender Äquatornähe überwiegt das ganzjährige typische Tropenklima mit geringen Temperaturschwankungen, viel Regen, hoher Luftfeuchtigkeit und großer Wärme. Südlich der Äquatorlinie schließt sich wieder eine wechselfeuchte, subtropische Region an. Entlang der Küsten herrscht ozeanisches Klima mit einer Regenzeit im Sommer.

Die Sahelzone  und der Tschadsee

Der bereits erwähnte Tschadsee liegt sowohl im Bereich West- als auch Zentralafrikas mitten in der Sahelzone. Die Staatsgrenzen von Tschad, Kamerun, Nigeria und Niger treffen auf dem See aufeinander, im Süden grenzen die Zentralafrikanische Republik und die Republik Kongo an.
Schon immer war der Wasserstand des Tschadsees abhängig von der Intensität der Monsunregen, die hier auf die Monate Juni bis August fallen. Seit den 1950er-Jahren schrumpfte seine Fläche von 30.000 Quadratkilometern auf etwa 1500 Quadratkilometer.

Verantwortlich dafür sind die ausgeprägten Dürreperioden in den 1960er- und 70ger-Jahren. In dieser Phase dehnte sich auch die Wüste immer weiter nach Süden aus. Die Bewohner kämpften ums Überleben und nutzten das Wasserreservoire des Sees, um landwirtschaftliche Flächen und Viehbestände zu erhalten. Das ließ den Wasserstand weiter sinken. Seit dieser Epoche regnet es zwar wieder mehr. Doch mittlerweile stieg der Wasserbedarf gewaltig an, was die Situation verschärfte. Es bleibt zu hoffen, dass die klimatische Veränderung in der Sahelzone der letzten Jahre  – mehr Regen und mehr Feuchtigkeit –  ausreicht, um wieder einen Ausgleich zu schaffen.

Exemplarisch für Klimazonen in Westafrika: Elfenbeinküste

Wie ihre Nachbarstaaten liegt die Côte d’Ivoir (Elfenbeinküste) teilweise in dem Bereich, in dem sich warme, trockene Nordostpassatwinde (Harmattan) und kühle, Regen bringende Südostpassate (Monsun) begegnen. Im Süden, näher am Äquator, sind geringere Temperaturveränderungen zu verzeichnen als im Norden des Landes, dafür regnet es im Süden mehr (>2200 mm), im Nordosten am wenigsten (<900 mm).

Von Norden nach Süden lassen sich drei Klimazonen unterscheiden:

  • Im Norden des Landes herrscht wechselfeuchtes Savannenklima: Graslandschaft und Buschwald dominieren. Die Regenzeit zwischen Juli und Oktober ist klar abgegrenzt. Der Harmattan sorgt im Dezember bis Februar für Hitze und Staub. Trocken, warm und weniger windig ist es zwischen November und Juni: Dies ist auch eine günstige Reisezeit mit gut passierbaren Straßen. Am heißesten wird es im März und April mit über 40°C, wobei die Temperatur in der Nacht häufig auf bis zu 20 °C sinkt, im Südwinter sogar auf 10°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei maximal 50%, steigt in der Regenperiode jedoch oft bis auf 90% an.
  • Die Zentrale Hochebene beginnt etwa 200 km nördlich der Küste und nimmt fast die gesamte Fläche des Landes ein. Wechselfeuchtes Savannenklima mit Temperaturen zwischen 20 und 40°C herrscht hier vor, mit einer erträglichen Luftfeuchtigkeit von maximal 70%. Die Niederschlagsmenge beläuft sich auf etwa 1200 mm im Jahresdurchschnitt.
  • Der Süden und die Küste liegen in den immerfeuchten Tropen. In diesem Bereich bis zum 10 Grad nördlicher oder südlicher Breite ist auch echter tropischer Regenwald heimisch. Die Entfernung zum Äquator beträgt nur etwa 400 Kilometer. Es regnet das ganze Jahr über, verstärkt jedoch zwischen März und Juli und im Oktober und November, wenn der Südwestmonsun feuchte Meeresluftmassen mitbringt. Die Luftfeuchtigkeit erreicht meist bis 90%. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über gleich zwischen 25 und 35°C. Der heißeste Monat ist der August, der kühlste März.

Klimazonen der Inseln Zentral- und Westafrikas

Sao Tome und Principe sind der zentralafrikanischen Küste und dem Staat Kamerun vorgelagert, die Kapverden zählen zur Region Westafrika.

Das Klima der Inseln Sao Tome und Prinzipe

Nahe am Äquator ist das Wetter ganzjährig gleichmäßig warm und es regnet viel, vorzugsweise im März und April, wobei die Regenzeit bereits im Oktober einsetzt und bis Mai anhält. An den Südwestküsten der Inseln werden bis zu 6000 mm Niederschläge verzeichnet, nur ein Sechstel davon erreicht den Nordosten der Inseln, die im Windschatten der Passatwinde liegen. Wie in vielen immerfeuchten tropischen Gebieten macht eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 95% gepaart mit den hohen Temperaturen (zwischen 26 und 35 °C) vielen Reisenden zu schaffen. Selten findet eine Abkühlung auf etwa 20 °C statt, in Höhenlagen um die 1500 Meter auf 15°C.  Die Bergketten auf den Inseln sind vulkanischen Ursprungs und setzten sich auf dem Festland im Staat Kamerun fort. Angenehmer reist es sich außerhalb der Regenzeit von Juni bis September. Auch permanenter Sonnenschein ist auf diesen Inseln nicht zu erwarten: Die üppigen Regenwolken beschränken die tägliche Sonnenscheindauer auf bestenfalls sechs Stunden pro Tag. Wer die Wärme, das Meer und das exotische Insel-Feeling liebt, kommt hier außerhalb der Regenzeit auf seine Kosten, kann sich an der üppigen tropischen Vegetation erfreuen und Wale oder Delphine beobachten.

Das Klima der Kapverden

Der westafrikanischen Küste vorgelagert und in etwas weiterer Entfernung vom Äquator hat auch das Klima der Kapverden etwa andere Züge als das von Sao Tomé und Principe. Auch hier ist es ganzjährig gleichförmig warm. Die Regenzeit fällt auf die Monate August und September. In dieser Phase ist es besonders heiß und feucht. Die Monsunregen lassen allerdings die Heftigkeit und die Unwetter vermissen, die Reisende aus Asien, aus Madagaskar oder vom west- und zentralafrikanischen Festland kennen. Auch die Regenmenge liegt weit unter denen der Inseln Sao Tome und Principe.

Die Südost-Passatwinde, die die Kapverden berühren, bringen von den südlichen Ozeanen kühlere Luft mit als Winde vom Festland. Die Luftfeuchtigkeit liegt ganzjährig bei etwa 70%. Auch der Nordostpassat bringt ganzjährig Abkühlung und vorzugsweise im Dezember und Januar größere Mengen Saharastaub mit sich. Die Vegetation ist weniger üppig und vielfältig als an der Festlandküste, es überwiegen Pflanzen, die unter halbtrockenen Bedingungen gedeihen könne. Ein ganzjährig warmes Meer und warmes, ozeanisches Klima zwischen 22 und 30 °C machen, zusammen mit den kühlenden Winden und überwiegend trockenem Wetter, die Kapverden zu einem erholsamen Aufenthaltsort.

Klimazonen in West- und Zentralafrika: Unterschiede zum Süden und Osten des Kontinents

Kurz zusammengefasst: Trotz aller Faszination stellen West- und Zentralafrika höhere Ansprüche als andere afrikanische Regionen an die Widerstandskraft der Reisenden. Hohe Luftfeuchtigkeit, Hitze, anhaltende Schwüle, staubige Harmattan-Winde, Stechmücken und oft ganzjährig matschige Straßen, vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten, machen das Reisen zum Abenteuer. Auch die Bewohner stehen durch die vom Wetter diktierten Verkehrsverhältnisse täglich vor neuen Herausforderungen. Die Landwirtschaft und damit die Nahrungsmittelproduktion sind abhängig von der Berechenbarkeit und Menge der Monsunregen: Bleiben sie aus, drohen Dürreperioden.

Trocken- und Feuchtsavannen innerhalb oder südlich der Sahelzone eignen sich nur bedingt zur Nutzung oder zum Bereisen: Sie sind oft nicht ausreichend erschlossen und das Klima ist als „anstrengend“ zu bezeichnen. Die Gebiete entlang der Flüsse, der Küste oder um den Tschadsee sind dichter besiedelt und werden landwirtschaftlich genutzt. Regenwälder im Bereich der immerfeuchten Tropen existieren noch, vor allem am Fuß von Hochplateaus und Gebirgen. Sie sind jedoch wie überall auf der Welt bedroht und müssen zunehmend Plantagen weichen. Auch dies hat nachhaltige Auswirkungen auf Klima und Vegetation.

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