Afrika ist ein riesiger Kontinent, der lange unter Kolonialherrschaft stand. Ausbeutung, mangelnde Industrialisierung und viele politische Wirrungen haben dazu geführt, dass es auf dem Erdteil sehr viele Entwicklungsländer gibt. Ein rasantes Bevölkerungswachstum sorgt zudem für einen großen Bedarf an Nahrungsmitteln und ist im Zusammenspiel mit den klimatischen Bedingungen in Afrika immer wieder Ursache für Hungersnöte. Grundsätzlich spielen viele Aspekte in die Ursachen für die große Zahl von Entwicklungsländern in Afrika hinein, sodass es nicht die eine Ursache gibt, sondern nur durch punktuelle Hilfe zur Selbsthilfe und eine nachhaltige Entwicklungspolitik zu Besserung kommen kann. Aus eigener Kraft werden die wenigsten Staaten kurzfristig den Status eines Entwicklungslandes hinter sich lassen können. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zählt mit Stand Mitte 2013 alle 54 afrikanischen Staaten als Entwicklungsland. Doch was sind die Gründe für die vielen Entwicklungsländer in Afrika?
Afrika: Landwirtschaft ernährt – Landwirtschaft bremst
Traditionell produziert die Landwirtschaft in den afrikanischen Entwicklungsländern nur für den Eigenbedarf der Bewohner. Dies ist die Ursache dafür, dass ein Großteil der Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt ist. Die Landwirtschaft bindet dadurch Arbeitskräfte und bremst Bildung und Innovationen. Es wird auch nur soviel angebaut, wie sie selber benötigt, dies bedeutet eine schlechte Flächennutzung, denn eine Einlagerung der Erzeugnisse ist allein aus klimatischen Gründen nur schwer möglich. Ein weiteres Problem in der Landwirtschaft der Entwicklungsländer in Afrika sind die aktuellen wirtschaftspolitischen Trends: Denn eine neue wirtschaftliche Kolonialisierung durch u. a. China und die reichen arabischen Staaten ist bereits im Gange. Diese Länder kauften in Afrika durch Unternehmen viel Land auf und produzieren dort Erzeugnisse für den heimischen Markt.
Afrika: Entwicklungsländern fehlt es an Industrie
Durch die Konzentration auf die Landwirtschaft arbeitet nur ein geringer Teil der Menschen in der Industrie. Da sie ihr Industriesystem von den Kolonialmächten aufgepresst bekamen, fehlen Experten, die mit den Technologien und den Maschinen umgehen können. Es fehlen Arbeiter, die für die Bedienung der Maschinen qualifiziert sind. Durch diesen Wissensvorsprung, den die Industrieländer den Entwicklungsländern voraushaben, können sie dem Vergleich auf dem Weltmarkt kaum standhalten, denn die fehlende Qualifikation der Arbeitskräfte hat auch ein geringes BIP pro Kopf zur Folge. Die Entwicklungsländer sind nicht konkurrenzfähig. Obwohl Afrika über viele Bodenschätze verfügt, sind selbst Länder wie Libyen, Südafrika oder auch Nigeria im internationalen Wirtschaftsvergleich im Hintertreffen. Zudem überstrahlen bei diesen Staaten einzelne Wirtschaftsbereiche die gesamtwirtschaftliche Situation.
Entwicklungsländer durch gesellschaftliche Strukturen
Auch gesellschaftliche Aspekte geben die Bevölkerungsstrukturen im Staat wieder. Sie zeigen Traditionen und Verhaltensweisen der Einwohner auf, die die Unterentwicklung beeinflussen. Die gesellschaftlichen Gesichtspunkte vermischen sich manchmal mit den demografischen. Die meisten Menschen, die in den afrikanischen Entwicklungsländern leben, sind sehr traditionell eingestellt. Durch diese Verhaltensweisen sind sie kaum offen für Neues, für die Technologien der Mutterländer. Es gibt selten eine ausreichende Stromversorgung. Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind dort oft nicht einmal bekannt, man findet kaum Autos, Telefone oder andere elektrische Geräte.
Entwicklungsländer: Kampf gegen die Armut
Es gibt auch in Entwicklungsländern große Städte. Es gibt wenige reiche Menschen, die in der Stadtmitte wohnen und eine erfolgreiche Arbeitsstelle haben. An den Stadträndern jedoch bilden sich Slums. Die Menschen vom Land zieht es in die Stadt in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Die meisten davon scheitern jedoch bei dem Versuch und bleiben dann in den Slums. Dort leben die Menschen zusammengepfercht auf kleinstem Raum mit vollkommen unzureichender Versorgung.
Der Großteil der Bevölkerung lebt jedoch auf dem Land. Sie lebt von der Landwirtschaft. Es herrschen Armut und Unterversorgung. Es gibt schlimme Krankheiten und Epidemien, da die medizinische Versorgung wesentlich schlechter ist als in Deutschland oder anderen Industrieländern. Durch diese Faktoren hat man in diesen Ländern eine relativ hohe Sterberate und eine niedrige Lebenserwartung.
Die Ehre einer Familie im Ortsverbund zeigt sich in einigen Ländern an der Anzahl der Söhne. Sie sind einerseits aus religiösen Gründen wichtig, aber sie sind auch für die Altersversorgung der Eltern zuständig. Daher ist es wichtig, möglichst viele Söhne zu haben. Durch diese Einstellung entsteht ein sehr großes Bevölkerungswachstum, das von Jahr zu Jahr steigt. Es gibt sehr viele Jugendliche im heirats- bzw. zeugungsfähigen Alter. Dass sie in sehr jungem Alter verheiratet werden, verstärkt den Bevölkerungsboom nur noch. Aus dieser traditionellen Schichtung kann man nur sehr schwer ausbrechen.
Entwicklungsländer: Armut durch fehlende Bildung
Männer können zumindest in den Städten versuchen, Arbeit zu finden. Frauen jedoch dürfen oft nicht mal zur Schule gehen. Sie haben kaum eine Chance etwas Besseres aus sich zu machen. Jungen haben wenigstens in einigen wenigen Fällen die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, wobei aber die Klassen viel zu groß sind bei viel zu wenigen Lehrern. Der Lerneffekt wird daher recht dürftig sein.
Gerade hier bietet sich für Europäer eine gute Handlungsoption. Mit einer Patenschaft in Afrika oder der Unterstützung von Projekten kann nachhaltig Einfluss auf die Entwicklung vor Ort genommen werden. Zum Beispiel sind Schulpatenschaften mit Kindern in Afrika die Chance, die Zukunft des Kontinents durch Bildung zu beeinflussen.