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Schlafkrankheit in Afrika

Schlafkrankheit

von Redaktion

Mit dem Chronischen Müdigkeitssyndrom oder der Narkolepsie, die wir im europäischen Raum kennen, hat die Schlafkrankheit oder Afrikanische Trypanosomiasis nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um eine Krankheit, die in den tropischen Regionen Afrikas verbreitet ist und in verschiedenen Phasen verläuft. Bezeichnend und somit namensgebend sind Schlaflosigkeit und Schlafstörungen, die bei dieser Krankheit stark auftreten.

Schlafkrankheit Verbreitung in Afrika

In Subsahara-Afrika erkranken jährlich etwa 70.000 Menschen an der Schlafkrankheit, das Risiko, durch den Stich der Tsetse-Fliege zu erkranken, ist extrem hoch. Ost- und Südafrika weisen mit ihren idealen Temperaturen die gefährlichen Regionen auf. Man schätzt die Zahl der gefährdeten Menschen auf ca. 77 Millionen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ländern wie Zentralafrika, Elfenbeinküste, Kongo, Guinea, Tansania, Uganda, Tschad und Malawi. Daneben gehören auch Nigeria, Kamerun, Sambia, Simbabwe, Mosambik oder Kenia zu den Gebieten, in denen die Schlafkrankheit verzeichnet wird, jedoch in geringerem Ausmaß. Feuchtgebiete und Savannen sind besonders risikoreiche Landschaftsareale.

Ursprung der Krankheit

Afrika ist das Ursprungsland der Schlafkrankheit, wo sie auch ausschließlich auftritt. Der Erreger der Krankheit wurde im 19. Jahrhundert von Sir David Bruce, einem in Australien geborenen und später in London wohnhaften Arzt und Mikrobiologen, entdeckt. Zur medikamentösen Behandlung machten sich zahlreiche Forscher ans Werk, darunter auch der deutsche Mikrobiologe Robert Koch, der den Wirkstoff Arsphenamin entwickelte.

Erreger und Übertragung der Schlafkrankheit

Trypanosoma brucei lautet der Name der Parasiten, welche die Schlafkrankheit auslösen. Dabei finden sich zwei Unterarten, die nach ihrem geographischen Vorkommen in Afrika unterschieden werden: Typanosoma brucei gambiense ist in Westafrika verbreitet, Trypanosoma brucei rhodesiense kommt überwiegend in Ostafrika vor. Die Erreger können sowohl im Menschen als auch in Tieren wie Rindern und Antilopen vorhanden sein und werden durch den Stich der Ttsetse-Fliege, der auch durch Bekleidung hindurch erfolgen kann, aufgenommen und so auch auf Nichtinfizierte übertragen. Die Parasiten gelangen über den Speichel der Fliege in die Blutbahn und zwar in einer immens großen Menge. Der Stich an sich wird als sehr schmerzhaft empfunden, die Einstichstelle ist meist erkennbar.

Symptome, Krankheitsverlauf, Diagnose

Die Schlafkrankheit durchläuft drei verschiedene Phasen:

  • Hämolymphatische Phase – Sie tritt etwa 1-3 Wochen nach der Infektion auf. Es  kann sich eine schmerzhafte Schwellung mit einer dickeren Blase direkt an der Einstichstelle bilden. Dann stellen sich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellung, Ödeme, Juckreiz ein. Weiterhin können Blutarmut, Verminderung der Blutkörperchen und eine erhöhte Anzahl Antikörper auftreten.
  • Meningoenzephalitische Phase – Die Erreger bahnen sich ihren Weg in das Zentralnervensystem und lösen dort weitere Beeinträchtigungen aus. Bis zum zweiten Stadium, in dem Symptome wie Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Verwirrtheit, Gewichtverslust, apathisches Verhalten, vorherrschen, können mehrere Monate vergehen.
  • Endphase – Sind die Parasiten in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit eingedrungen, beginnt die letzte Phase. Sie ist gekennzeichnet durch einen Dämmerzustand, ähnlich dem Koma.

Insgesamt gesehen kann sich die Schlafkrankheit bis zum Tod über Monate und sogar Jahre erstrecken. Eine profunde Behandlung ist daher frühzeitig angeraten, ohne Therapie endet die Krankheit immer tödlich.

Um das Bestehen der Schlafkrankheit zu diagnostizieren, erfolgt ein mikroskopischer Nachweis im Blut oder die Untersuchung des Lymphknotengewebes. Zeigt der Patient Symptome der Meningoenzephalitischen Phase, so wird die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit auf Erreger hin untersucht.

Behandlung

Die Schlafkrankheit kann mit Medikamenten behandelt werden, allerdings ist eine frühzeitige Therapie ausschlaggebend für den weiteren Verlauf und den Erfolg. Bereits in der ersten Phase sollte reagiert werden, um neurologische Schäden zu verhindern. Die Therapie erfolgt meist stationär. In Phase 1 kommen die Medikamente Suramin oder Pentamidin, die intravenös verabreicht werden, in Frage. Melarsoprol, Eflornithin und Nifurtimox sind Präparate, die in Phase 2 verabreicht werden. Alle Medikamente, die zur Therapie der Schlafkrankheit eingesetzt werden, sind jedoch mit Nebenwirkungen behaftet, welche die Situation für den Patienten nicht einfacher machen.

Neue Hoffnung bietet ein Molekül aus der Gruppe der Chinolonamide, das in labortechnischen Tests die Erreger der Schlafkrankheit abgetötet hat. Es sollen weitere Untersuchungen im Hinblick auf die Wirksamkeit in einem infizierten Organismus erfolgen.

Prophylaxe für Reisende

Da kein Impfschutz und auch keine Medikamente als Vorsorgemaßnahmen gegen die Schlafkrankheit existieren, müssen Reisende vor Ort Maßnahmen zum Schutz vor Insektenstichen treffen. Dazu gehören Moskitonetze, Insektenschutzmittel für die Haut und körperbedeckende, helle Kleidung.

 

Hinweis: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung durch einen kompetenten Mediziner. Suchen Sie bei Verdacht auf die Krankheit sowie für individuelle Prophylaxe-Gespräche einen Arzt auf.

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