Afrika-Rundreise Namibia Swakopmund
Swakopmund

Swakopmund

von Redaktion

Bäderarchitektur, Atlantikküste, Palmen, Sonne pur und jede Menge Aktionsspielraum – das ist Swakopmund im Westen von Namibia. Die Hauptstadt der Region Erongo gilt als Touristenhighlight und wird gerne als deutscheste Stadt Namibias bezeichnet. Das hat weniger mit der tatsächlichen Anzahl an deutschen oder deutschstämmigen Einwohnern zu tun, sondern ist eher dem Seebadflair geschuldet. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, man befindet sich in einem Ostsee- oder Nordseeheilbad um die Jahrhundertwende. Viele Straßen tragen auch heute noch deutsche Namen. Die Stadt bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten und ist eine traumhafte Oase zum Verweilen. Unzählige Hotels, Pensionen und stilvolle Gästevillen bieten den richtigen Rahmen.

Daten und Fakten über Swakopmund

Blick auf Swakopmund in NamibiaDie Stadt mit einer Fläche von 196 qkm liegt an der Mündung des Flusses Swakop, der ihr ihren Namen gegeben hat. Im Norden und Osten bilden die Namib- und die Skelettküste die Grenzen der Stadt an der Südatlantikküste. Swakopmund zählt ca. 44.730 Einwohner, die Mehrheit der Bürger hat ihren Wohnsitz außerhalb des Stadtkerns in den Stadtteilen und Vororten. Etwa 5% der Einwohner sind deutscher Abstammung.

Das Seebad steht wirtschaftlich ganz im Zeichen des Tourismus und der damit verbundenen Bau- und Handelstätigkeiten. Es ist Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt und auch bei den Namibiern und Südafrikanern sehr beliebt wegen des milden Klimas.

Die Stadt besitzt zwar einen Flughafen, der jedoch nur sporadisch Linien-Flüge anbietet. Über die Bahnstrecke Swakopmund-Windhoek, die 1902 errichtet wurde, wird der Schienenverkehr mit Güter- und Passagierzügen bedient. Ein besonderes Highlight ist der Desert Express, ein Luxuszug, der zu bestimmten Anlässen und auf Anfrage Gäste in die Hauptstadt bringt. Die wichtigste Verkehrsstraße ist die Nationalstraße B2, die zum Trans-Kalahari-Highway gehört.  Sie verbindet Swakopmund mit Windhoek und führt über die Swakopbrücke in die Nachbarstadt Walvis Bay.

Das Klima in Swakopmund wird vom Benguelastrom beeinflusst, der kühle Luftmassen aus der Antarktis transportiert. Dadurch bewegen sich die Lufttemperaturen im Bereich von 16 bis 21 Grad, die Wassertemperatur beträgt im Durchschnitt 15 Grad. Am Morgen bildet sich verbreitet Nebel. Regen fällt nur wenig, die Sonne lacht meist bis zu sieben oder acht Stunden vom blauen Himmel. Dieses gemilderte Klima lockt auch zahlreiche Besucher aus den heißen Regionen Namibias, die hier im wahrsten Sinne des Wortes abkühlen.

Geschichte der Stadt Swakopmund

Der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz legte 1487 als erster Europäer an der Swakopmündung an und errichtete dort ein Steinkreuz. Knapp 200 Jahre später gingen holländische Seefahrer hier ebenfalls kurzzeitig vor Anker.

Swakopmund, deutsche Stadt in Namibia1862 machte das deutsche Kanonenboot „Wolf“ Halt an der Mündung des Swakop, um die deutsche Flagge als Zeichen der Besetzung zu hissen. Das benachbarte Walvis Bay war zu dieser Zeit bereits durch die Briten besetzt. Ein weiteres Kanonenboot der Deutschen markierte 1892 mit zwei Balken die Landestelle für Schiffe nördlich der Mündung des Swakop und signalisierte so den Briten die Inbesitznahme des Küstenabschnitts. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung von Swakopmund durch den Hauptmann der Schutztruppe, Curt von François, zur Ansiedelung von militärischen und zivilen Einrichtungen. Schnell füllte sich der Ort mit Leben, große Schiffe legten an. Unter deutscher Federführung wurde der künstliche Hafen errichtet, um die Versorgung der Schutztruppen und deutschen Siedler zu garantieren. Eine wichtige Rolle in der Geschichte der Stadt spielte die Hamburger Reederei Woermann, die für den Frachtverkehr zwischen Deutschland und der Kolonie Deutsch-Südwestafrika zuständig war.

Mit der 1899 errichteten Telegraphendienststelle begann der großzügige Ausbau des Telegraphennetzes in der Kolonie. 1902 starteten die Bauarbeiten für die Landungsbrücke und die deutsch-südwestafrikanische Eisenbahn von Swakopmund nach Windhoek. Die Landungsbrücke ist heute ein beliebter Ort zum Flanieren und hat den Spitznamen „Jetty“ erhalten. Im Jahre 1909 wurde Swakopmund zur Stadt ernannt.

Stadtstruktur, Architektur und Lebensart zeigen sich in Swakopmund sehr deutsch. So finden sich neben deutschen Straßennamen auch Unterkünfte mit deutschen Namen, eindrucksvolle Fachwerkhäuser, typisch deutsche Backwaren und kulinarische Spezialitäten wie Eisbein mit Sauerkraut oder Käsetorte. Für Unstimmigkeiten zwischen den deutschstämmigen Einwohnen und der namibischen Regierung sorgte ab 2002 die Umbenennung von 14 ehemals deutschen Straßen, die heute afrikanische Namen tragen.

Sehenswürdigkeiten in und um Swakopmund

Swakopmund ist eine Freude für das Auge. Die perfekte Mischung aus stilvollem Seebad, exotischem Reisedomizil mit Wüstencharme und bunter Lebensfreude macht die Stadt zu einem der beliebtesten Ziele in Namibia. In den Wintermonaten Dezember und Januar ist der Gästeandrang besonders groß.

Swakopmund-Central kennzeichnet den Stadtkern, von dem aus alle Wege an den Strand führen. Hier steht ein rot-weiß gestreifter Leuchtturm, wie er vornehmlich an der Nordseeküste zu finden ist. Das 1902 erbaute Wahrzeichen der Stadt misst 21 Meter Höhe, hat eine Reichweite von 35 Seemeilen und ist bis heute in Betrieb. In der Nähe befindet sich zum Gedenken an die deutschen Soldaten, die in den Herero-Kriegen fielen, ein Marinedenkmal.

Im ebenfalls nahegelegen Swakopmuseum erfahren Besucher Wissenswertes und Interessantes über die Frühgeschichte Namibias, die deutsche Kolonialzeit und die Ethnien des Landes. Es ist das größte Heimat- und Geschichtsmuseum des Landes und wird privat geführt. Angegliedert sind eine umfangreiche Bibliothek und ein Zeitungsarchiv.

Palm Beach nennen die Einheimischen ihren herrlichen Strand, der Badegäste ebenso wie Wassersportler anzieht, auch wenn die Wassertemperaturen etwas frisch sind. Am Ende der Strandpromenade wartet das Nationale Maritime Aquarium von Namibia.

Zu den historischen Bauwerken zählt das ehemalige Kaiserliche Bezirksgericht, das 1902 erbaut wurde. Der namibische Präsident nutzt es als Sommerresidenz. Unweit davon findet sich das Alte Amtsgericht, das 1907 als Privatschule errichtet wurde, dann jedoch, aufgrund von Geldmangel, zum Amtsgericht umfunktioniert wurde. Hier sind heute Räumlichkeiten der Stadtverwaltung untergebracht. Sehenswerte Zeitzeugen der Vergangenheit warten auch mit dem alten Gefängnis, der Pionierkaserne, dem ehemalige Lazarett und dem ersten Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1901, das zu einem Luxushotel mit Casino- und Unterhaltungsbetrieb umgebaut wurde.

Ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt ist das Hohernzollernhaus, ein neobarocker Prachtbau, der in Jahren 1904 bis 1906 errichtet wurde und seit 1972 als Nationales Denkmal gilt. Es wurde lange Zeit als exklusives Hotel geführt, heute sind darin Eigentumswohnungen eingerichtet.

Das Woermann Haus reiht sich in die Liste der Nationalen Denkmäler ein. Der Gebäudekomplex im Fachwerk-Stil entstand 1894 eigens für die deutsch-südwestafrikanische Handelsgesellschaft des Reeders Adolph Woermann. Woermann war seinerzeit der größte deutsche Westafrikakaufmann und der größte Privatreeder der Welt. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten in den 1970er Jahren haben hier u.a. eine Bibliothek und die Touristinformation ihren Platz gefunden.

Die Ritterburg ist nach dem ehemaligen Geschäftsführer der Woermann-Linie benannt. Sie liegt in der Nähe der Landungsbrücke „Jetty“ und bot damals durch ihre Lage auf einer hohen Düne den perfekten Überblick auf die Atlantikküste. Heute ist sie der ideale Standort für die Naturschutzbehörde.

Swakopmund bietet sich wunderbar als Ausgangspunkt für verschiedene Ausflüge in die nahe oder weitere Umgebung an, denn auch hier warten fantastische Namibia-Highlights, darunter die Mondlandschaft im Swakoptal, die Namib-Wüste mit der Welwischiaroute, die Nachbarstadt Walvis Bay, das Cape Cross oder Henties Bay.

Entdecken Sie diese Beiträge