Tunesien ist ein beliebtes Urlaubsziel. Viele Touristen vergessen jedoch, dass es sich nicht nur um ein Reiseland, sondern um ein muslimisches Land in Afrika handelt. Entsprechend gibt es häufig Missverständnisse über die Einreisebsstimmungen und das Benehmen vor Ort. Diese Reisetipps sollen helfen, einen unbeschwerten Urlaub in Tunesien zu genießen.
Reisetipps zu Visum und Reisepass
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise nach Tunesien kein Visum, wenn der Aufenthalt im Land maximal drei Monate beträgt. Reisepass bzw. vorläufiger Reisepass sind als Einreiseunterlagen ausreichend.
Urlauber, die auf dem Luftweg nach Tunesien einreisen, können auch den Personalausweis vorlegen, vorausgesetzt, sie führen ihre Reiseunterlagen wie Hin- und Rückflugtickets sowie Hotelbestätigung mit sich.
Kinder reisen mit einem Kinderreisepass mit Lichtbild nach Tunesien ein. Ein Kinderausweis, der vor 2006 ausgestellt wurde und noch Gültigkeit besitzt, eignet sich ebenfalls als Einreisedokument, wenn er ein Lichtbild des Kindes enthält. Alle Ausweisdokumente müssen bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.
Wer mit dem eigenen Fahrzeug einreist, erhält eine Verkehrserlaubnis für die Dauer von drei Monaten. Gleichzeitig werden die Fahrzeugdaten im Reisepass vermerkt, eine Löschung der Daten erfolgt bei der Ausreise.
Reisende, die sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft besitzen, (Doppelstaater) können ausschließlich mit einem tunesischen Reisepass einreisen.
Bei der Einreise wird von den Grenzbehörden ein Besuchervisum erteilt (Carte de visiteur non-résident). Dieses Dokument ist unbedingt aufzubewahren, da es bei der Ausreise wieder vorzulegen ist.
Wird die dreimonatige Aufenthaltsdauer überschritten, so fällt pro überschrittene Woche ein Strafgeld von ca. 20 TD (Tunesische Dinar) an, das bei der Ausreise durch Wertmarken zu bezahlen ist.
Reisetipps zu Devisen- und Zollbestimmungen für Tunesien
Die Ein- und Ausfuhr von tunesischer Währung ist nicht gestattet. Fremdwährung, die den Gegenwert von 5.000 TD übersteigt, ist bei der Einreise zu deklarieren. Für die Ausreise mit Fremdwährung ist prinzipiell eine mündliche Angabe beim Zoll erforderlich.
Verboten sind die Ein- und Ausfuhr von Drogen, Waffen, gefährdeten Tieren und Pflanzen, die unter Artenschutz stehen. Hier sollten Urlauber gerade beim Erwerb von Souvenirs in Tunesien besonders aufmerksam sein, denn auch Waren und Produkte, die aus geschützten Tier- und Pflanzenarten gefertigt sind oder solche Bestandteile enthalten, stehen automatisch auf der Verbotsliste. Daher ist die Information vor dem Kauf unbedingt angeraten. Medikamente können im Rahmen des Eigenbedarfs mitgeführt werden, allerdings sollte zur Sicherheit eine ärztliche Bescheinigung über die medizinisch notwendige Indikation vorhanden sein.
Noch ein Hinweis: In Tunesien ist der Besitz von Drogen strengstens untersagt. Selbst allerkleinste Mengen werden mit Haft und Geldstrafe geahndet. Je nach Verstoß drohen sogar bis zu 10 Jahre Haft.
Aufgepasst: Urlauber sollten beachten, dass sich Einreisebestimmungen und Zollvorschriften jederzeit ändern können. Aktuelle Informationen bietet unter anderem das Auswärtige Amt der Bundesregierung auf seiner Tunesien-Seite. Auch die Deutsche Botschaft in Tunis hilft ggf. weiter.
Tunesien: Impfungen, Gesundheit, Hygiene
Reisen nach Afrika sind auch an der Nordspitze des Kontinents für Europäer in Bezug auf Impfungen und Gesundheit gut vorzubereiten. Bei einem Tunesien-Urlaub ist das relativ unkompliziert, aber dennoch sind einige Punkte zu beachten. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Urlaub in Tunesien durch ein Infekt nicht beschwerdefrei verläuft.
Reisetipps: Impfungen für den Tunesienurlaub
In Tunesien besteht ein hohes Risiko für eine Hepatitis-A-Infektion sowie ein mittleres für den Typ B. Diese Krankheiten können zum Beispiel durch engen Personenkontakt oder verunreinigte Lebensmittel oder Wasser ausgelöst werden. Die Folge sind schwere Leberschäden. Deshalb wird dem Urlauber empfohlen vor der Abreise Impfungen vornehmen zu lassen!
Wer plant mit dem Rucksack auf Tunesien- Urlaub zu gehen sollte sich gegen weitere Infektionskrankheiten schützen, die mit unzureichenden Hygienemaßnahmen zu tun haben. Es empfiehlt sich Impfungen gegen Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis und Würmer zu machen. Eine genaue Risikoanalyse ist individuell rechtzeitig vor dem Tunesien-Urlaub mit dem Arzt vorzunehmen. Denn nur ein Arzt kennt die aktuell notwendigen Impfungen und Möglichkeiten zur Krankheitspräventionen ausreichend gut.
Obwohl keine Impfungen vorgeschrieben sind, sollte außerdem folgender Impfschutz auf dem aktuellen Stand sein:
- Tetanus,
- Diphtherie,
- Keuchhusten,
- Mumps,
- Masern,
- Röteln,
- Grippe,
- Polio,
- Pneumokokken.
Allgemeine Reisetipps zum Thema Gesundheit in Tunesien
In der Hauptstadt Tunis ist die gesundheitliche Versorgung sehr gut. In kleineren Städten oder auf dem Land kann es bei Problemen mit der Gesundheit schwieriger werden. Möglicherweise kommt es dort auch zu Kommunikationsproblemen.
Vor der Abreise sollte sich der Urlauber einen Auslandskrankenschein seiner Krankenversicherung ausstellen lassen. Dieser läuft unter der Bezeichnung TN/A 11. Bei Problemen mit der Gesundheit wendet man sich an die Caisse Nationale de Sécurite Sociale (CNSS). Bei Ärzten und in Krankenhäusern muss bar bezahlt werden.
Im Tunesien-Urlaub ist es gut für die Gesundheit eine entsprechende Reiseapotheke mit zu führen. Der Hausarzt oder ein Tropenarzt kann dem Reisenden raten, welche Mittel sich am besten darin befinden sollten. Vor Ort sind Medikamente in den größeren Orten erhältlich, aber es kann sein, dass spezielle Präparate nicht verfügbar sind. Die Reiseapotheke für den Tunesienurlaub sollte daher mit Bedacht zusammengestellt werden. Auch sollten vorab noch die Zollbestimmungen bezgl. Arzneimittel überprüft werden.
Hygiene in Tunesien
Um den Tunesien-Urlaub richtig genießen zu können, sollte der Reisende einige Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Hygiene beachten.
Es ist davon ab zuraten, Wasser oder Lebensmittel von Märkten oder aus billigen Straßenrestaurants zu verzehren.
Aus Gründen der Hygiene empfiehlt es sich nur Mineralwasser zu trinken und dies auch zum Zähneputzen zu verwenden. Leitungswasser oder Wasser aus anderen Quellen sollte abgekocht werden. Generell sind die allgemeinen Hygieneempfehlungen einzuhalten und insbesondere sollten die Hände regelmäßig gewaschen werden.
Benimmregeln in Tunesien
Andere Länder, andere Sitten – Das trifft auch auf Tunesien zu. Obwohl stark islamisch geprägt, hat der europäische Einfluss gerade in den Touristengebieten seine Spuren hinterlassen. Dennoch sollte dem Land und seinen Einwohnern respektvoll und mit dem gebührenden Benehmen entgegen gekommen werden. Es gibt ungeschriebene Regeln, die jeder Urlauber in Tunesien beachten sollte.
Resisetipps: Bekleidung allgemein und am Strand
Natürlich ist es in Tunesien warm und die bevorzugte Kleidung ist daher luftig und bequem. Am Strand sind kurze Hosen, Tops, Badeanzug, Bikini und Badehose völlig in Ordnung, in den Städten und Orten kann es jedoch vorkommen, dass man von Einheimischen durchaus schräg angesehen wird, wenn die Kleidung zu offenherzig ist. Gerade beim Besuch von religiösen Einrichtungen wie Moscheen und historischen Anlagen sollten Beine und Schultern bedeckt sein. Mitunter finden sich auch entsprechende Hinweise bzw. eine Kleiderordnung in verschiedenen Sprachen am Eingang.
Sich oben ohne oder gar nackt zu zeigen, das sollten Touristen am Strand unbedingt vermeiden. FKK ist in Tunesien offiziell verboten und wird auch mit Strafe geahndet, wenn man erwischt wird.
Verhalten von Paaren in der Öffentlichkeit
Verliebtsein ist wunderbar und am liebsten möchte man der ganzen Welt sein Glück mitteilen. Liebkosungen und Küsse zwischen heterosexuellen Paaren sind in dem islamischen Land öffentlich jedoch eher unerwünscht. Für die einheimische Bevölkerung ist dies eindeutig eine private Angelegenheit. Toleriert wird hingegen das „Händchenhalten“. Hier ist jedoch eindeutig darauf hinzuweisen, dass homosexuelle Handlungen in Tunesien unter Strafe stehen.
Flirten mit Einheimischen
Sich im Urlaub zu verlieben oder zu flirten ist für die meisten Menschen besonders reizvoll. Tunesische Männer flirten gerne mit europäischen Urlauberinnen, dabei gehen sie entweder sehr charmant oder eher aggressiv und aufdringlich vor. Frauen sollten sich weder von der einen noch von der anderen Methode beeindrucken lassen und auch einen kleinen Flirt stets mit Vorsicht betrachten. Wenn das eigene Herz für den tunesischen Sunnyboy schlägt, dann sollten nur belebte und öffentliche Orte für ein Treffen gewählt werden. Niemals irgendwohin mitgehen oder sich nötigen lassen! Umgekehrt haben es auch europäische Männer beim Flirt mit einer Tunesierin nicht so leicht, denn die Frauen stehen meist unter familiärer Beobachtung und Sittenverstöße können schnell zu einem Heiratszwang führen.
Reisetipps: Feilschen und Handeln in Tunesien
Handeln ist in Tunesien nahezu überall erlaubt, sogar bei Taxifahrten und touristischen Angeboten wie Bootsfahrten oder Kamelreiten. Auf den Märkten gilt das Feilschen als selbstverständlich und kann für die Urlauber echte Schnäppchen mit sich bringen. Solche „Verhandlungen“ können jedoch auch langwierig sein und gerne wird dabei eine oder mehrere Tassen Tee getrunken. Beim Preis sollte nicht zu niedrig angesetzt werden, da dies mitunter auf den Händler wie eine Beleidigung wirkt.
Handeln in Tunesien kann zuweilen lästig sein, besonders wenn Händler einem etwas aufschwatzen wollen, was man gar nicht haben möchte. Hier sollte Ruhe bewahrt werden, Urlauber müssen sich nicht verpflichtet fühlen, sondern können mit einem entspannten, vielleicht auch lächelnden Gesichtsausdruck freundlich ablehnen.
Trinkgeld in Tunesien
Trinkgeld gehört zum guten Ton und zwar nicht nur in Restaurants. Auch bei touristischen Aktivitäten wie Kamelreiten, Ausflüge, geführte Besichtigungen und Touren ist ein kleiner Obolus Zeichen der Wertschätzung. Dafür sollten Urlauber immer ein wenig Bargeld in kleiner Stückelung bei sich haben. Wenn im Restaurant oder Hotel mit Kreditkarte gezahlt wird, ist das Trinkgeld in bar vorzulegen.
Besonderes Verhalten im Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan ist den Tunesiern heilig. Urlauber sollten während dieser Zeit keinen Alkohol in der Öffentlichkeit trinken, denn das wird missbilligend betrachtet. Auch das Rauchen in der Öffentlichkeit kommt nicht gut an. Zudem ist während dieser Zeit mit Einschränkungen bei Öffnungszeiten von Banken, Restaurants und Geschäften zu rechnen. Behörden öffnen dann meist nur einmal in der Woche für einen kurzen Zeitraum. Die genauen Daten des Ramadans variieren von Jahr zu Jahr.
Reisetipps: Besonderheiten für Geschäftsreisende
Viele Geschäftsreisen führen nach Tunesien. Hier gelten besondere Verhaltensregeln, wenn man es sich mit seinem Geschäftspartner nicht verscherzen möchte. Die Begrüßung erfolgt grundsätzlich per Handschlag, dabei sollte vornehmlich die rechte Hand gereicht werden, da die linke Hand in der islamischen Tradition als unrein gilt. Einladungen sind ebenfalls unter Geschäftsleuten nicht unüblich. Lädt der tunesische Geschäftspartner oder Freund ein, so sollte unbedingt eine Gegeneinladung folgen, denn das wird erwartet. Gastgeschenke sind hier gern gesehen.
Arabisch und Französisch sind die Sprachen in der Geschäftswelt Tunesiens. Wer diese Sprachen nicht beherrscht, sollte in jedem Fall einen Dolmetscher hinzuziehen. Politische und religiöse Themen sind unter Geschäftspartnern tabu. Auch private Dinge wie beispielsweise das Eheleben haben im geschäftlichen Small Talk nichts zu suchen.