Im August 2003 wurden der südafrikanische Richtersveld-Nationalpark und das namibische Schutzgebiet Ai-Ais Heiße Quellen/Hunsberge, durch das sich der berühmten Fish River Canyon erstreckt, zum länderübergreifenden Nationalpark Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park zusammengelegt. Der Friedenspark hat eine Gesamtfläche von 6.235 qkm. Der Orange-Fluss bildet die natürliche Grenze zwischen den beiden Ländern, an dem sich bei Sendelingsdrift ein Grenzübergang befindet.
Die wilde und ursprüngliche Landschaft mit einer beeindrucken Vielfalt an Flora und Fauna begeistert ebenso wie die wunderbare Stille an diesem Ort. Daher verwundert es auch nicht, dass der Park ein Insidertipp für Naturfreunde, Südafrika-Kenner und Forscher ist. Der Fish River Canyon, die heißen Thermalquellen von Ai-Ais und die Kulturlandschaft Richtersveld mit dem Namaqualand bilden die Höhepunkte eines Besuchs im Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park ab.
Tier- und Pflanzenwelt
Die Naturlandschaft aus Ebenen, Tälern, Schluchten wird durch extreme Trockenheit sowie hohe Temperaturen bestimmt und dennoch haben sich endemische Sukkulenten-Arten in einer großen Vielfalt ausgebildet, darunter auch kuriose Exemplare, die zum Teil mehrere Meter Höhe erreichen können und sich als Mischung aus Baum und Kaktus präsentieren. Die Pflanzen beziehen die notwendige Flüssigkeit aus der Nebelfeuchtigkeit oder dem begrenzten Oberflächenwasser. Im Frühjahr erblühen die Wüstenschönheiten in sattem Grün mit bunten Farbtupfern. Auch die Tierwelt zeigt sich abwechslungsreich mit Leoparden, Steinböcken, Bergzebras, Rehantilopen, Pavianen, Klippspringer, kleinen Reptilien und diversen Vogelarten. Die Trockenzeit von Oktober bis März ist ideal für Tierbeobachtungen am Oranje River.
Die Top-Ziele im Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Park
Das spektakuläre Highlight ist der Fish River Canyon, nach dem Grand Canyon der zweitgrößte Canyon der Welt, der sich über 160 km bis nach Ai-Ais erstreckt. Von Mai bis August finden mehrtägige geführte Wanderungen durch den Fischfluss-Canyon statt. Durchhaltevermögen ist hier angesagt, ebenso wie eine gewisse Kondition.
Im südlichen Teil des Fish River Canyons wartet der Ort Ai-Ais mit einem Thermalbad, das von den heißen Quellen gespeist wird. Das mineralstoffreiche Wasser zeigt eine wohltuende Wirkung bei Rheuma und Gelenkerkrankungen. Die Temperatur erreicht dabei bis zu 60 Grad, weshalb ein heilendes Bad in den kühleren Wintermonaten genommen wird. Der Ort ist auch Ausgangspunkt für Touren in den Fish River Canyon oder in die Hunsberge.
Im Richtersveld ist das Volk der Nama beheimatet, die ihr traditionelles Leben in diesem Gebiet führen. Ihr Lebensraum in der trockenen Wüste wird als Namaqualand bezeichnet. Ende August/Anfang September verwandelt sich das Namaqualand in einen blühenden Wüstentraum, der die ganze Landschaft in die Farben Rot und Orange einhüllt. Im Namagebiet sind die Besucher und Fahrzeugzahlen zum Schutz der Menschen limitiert.
Reiseinformationen/Safaritouren
Während der Trockenzeit von Oktober bis März können die Tageshöchstwerte im Park bis zu 50 °C erreichen, nachts kühlt es stark ab. Im Winter ist auch Bodenfrost möglich.
Am leichtesten ist der Park via Flugzeug zu erreichen. Die Anfahrt mit dem Auto erfolgt von Kapstadt oder Windhoek und beträgt nahezu einen ganzen Tag Fahrzeit.
Am Grenzübergang in Sendelingsdrift finden sich der Parkeingang und das Parkbüro sowie ein sehr gut ausgestattetes Camp. Weitere komfortable Camps bieten sich mit Tatasberg und Ganakouriep. Über den Park verteilt gibt es sechs Campingplätze, darunter Potjespram am Orange River. Der Park ist ganzjährig geöffnet.
Eine Reservierung wird unbedingt empfohlen. Verpflegung, ausreichend Trinkwasser und Brennholz sind mitzubringen. In Sendlingsdrift gibt es einen kleinen Laden und eine Tankstelle. Obst und Gemüse stehen hier jedoch nicht zur Verfügung, weshalb größere Einkäufe schon vorab getätigt werden sollten. Für alle Aktivitäten wie Fahrten, Wandern, Angeln oder Campen wird eine Genehmigung benötigt, die am Parkeingang in Sendelingsdrift erhältlich ist. Nachtfahrten sind verboten. Bei Anbruch der Dunkelheit dürfen keine Fahrzeuge mehr im Park unterwegs sein.
Wer den Park durchfahren will, benötigt dazu ein Fahrzeug mit Allradantrieb und ausreichender Bodenfreiheit, das mit den sandigen und steinigen Pisten zurechtkommt. Auch Erfahrung im Offroad-Fahren hat entscheidende Vorteile. Alleine fahren ist tabu, ein Konvoi bietet höchstmögliche Sicherheit. Man ist im Park auf die Mensch-zu-Mensch Konversation angewiesen, da es keinen Handy-Empfang gibt.